Ständerwand

Der älteste Teil des Hauses ist eine Ständerwand aus dem Jahr 1410. Das Alter wurde zweifelsfrei anhand von in situ befindlichen Hölzern und zweitverbauten Balken dendrochronologisch nachgewiesen. Die Ständerwand geht über zwei Etagen und zeigt somit eine Bauweise, die nur noch sehr selten in Quedlinburg nachweisbar ist. Neun der ursprünglich 14 geschossübergreifenden Ständer der hofseitigen Traufwand stehen ganz oder partiell im oberen Geschoss in ungestörtem Gefügezusammenhang mit den Decken.

 

Heute wird die Ständerwand von dem hofseitigen Anbau aus dem 19. Jahrhundert verdeckt und ist nun in Räumen innerhalb des Hauses sichtbar. Die größten Flächen befinden sich in den Durchgangszimmern und der Halle.

Ständerbau
Abbildung: Schnitt durchs Haupthaus mit sichtbaren Stellen der Ständerwand
Zapfenschlösser am Fachwerkmuseum ²
Zapfenschlösser am Fachwerkmuseum ²

Vor der Sanierung war die Ständerwand verbrettert und verputzt und musste erst freigelegt werden. Es ist erkennbar, dass ursprünglich Zapfenschlösser mit zwei Freinägeln am Durchsteckzapfen vorhanden waren. In Quedlinburg ist diese Bauweise beispielsweise beim Fachwerkmuseum Wordgasse 3 zu finden. Im Zusammenhang mit dem hofseitigen Anbau der Hölle 10 im 19. Jahrhundert wurden die Zapfenschlösser entfernt, um glatte Wände zu erhalten und sie verputzen zu können.

Ständerwand im Obergeschoss

Ständerwand in der Halle


1  Högg, Frank: Gefügekundliche Dokumentation 2006 und bauforscherische Empfehlung zur Sanierung, S.1

2  https://de.wikipedia.org/wiki/Fachwerkmuseum_(Quedlinburg)